Gruppe 47

Gruppe 47 Als Gruppe 47 werden die Teilnehmer an den deutschsprachigen Schriftstellertreffen bezeichnet, zu denen alljährlich Hans Werner Richter von 1947 bis 1967 einlud.

Enzensberger

Hans Magnus Enzensberger (* 11. November 1929 in Kaufbeuren) ist ein deutscher Dichter und Schriftsteller.

Günter Grass

Günter Grass (* 16. Oktober 1927 in Danzig-Langfuhr) ist ein deutscher Schriftsteller, Bildhauer, Maler und Grafiker. Grass war Mitglied der Gruppe 47 und gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart. Im Jahr 1999 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Ernst Jandl

Ernst Jandl wurde am 1. August 1925 in Wien geboren und starb dort am 9. Juni 2000. Er war ein österreichischer Dichter und Schriftsteller und Übersetzer. Er ist unter anderem durch seine speziell-humoristische Sprachkunst der experimentellen Lyrik bekannt geworden. Sein wohl bekanntestes Gedicht ist schtzngrmm. gelesen von Ernst Jandl: auf www.lyricline.org schtzngrmm schtzngrmmschtzngrmmt-t-t-tt-t-t-tgrrrmmmmmt-t-t-ts---------c---------htzngrmmtzngrmmtzngrmmgrrrmmmmmschtznschtznt-t-t-tt-t-t-tschtzngrmmschtzngrmmtssssssssssssssgrrtgrrrrrtgrrrrrrrrrtschtschtt-t-t-t-t-t-t-t-t-tschttzngrmmtzngrmmt-t-t-t-t-t-t-t-t-tschtschtschtschtschtgrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrt-tt Jandl, Ernst. Aus: Laut und Luise.Luchterhand, Olten 1966.

Ingeborg Bachmann

Ingeborg Bachmann ist eine Dichterin, Erzählerin, Hörspielautorin und Essayistin.
Sie wurde am 25. Juni 1926 in Klagenfurt, Österreich geboren.
1952 hatte sie ihre erste Lesung bei der Gruppe 47.
Die Dichterin wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Ingeborg Bachmann lebte nach Aufenthalten in München und Zürich viele Jahre in Rom, wo sie am 17.Oktober 1973 Selbstmord beging.

 

 

Ein Gedicht von Ingeborg Bachmann selbst gelesen. Hier anhören! Quelle: www.lyrikline.org

 

Das Spiel ist aus - Ingeborg Bachmann

Mein lieber Bruder, wann bauen wir uns ein Floß

und fahren den Himmel hinunter?
Mein lieber Bruder, bald ist die Fracht zu groß
und wir gehen unter.

Mein lieber Bruder, wir zeichnen aufs Papier
viele Länder und Schienen.
Gib acht, vor den schwarzen Linien hier
fliegst du hoch mit den Minen.

Mein lieber Bruder, dann will ich an den Pfahl
gebunden sein und schreien.
Doch du reitest schon aus dem Totental
und wir fliehen zu zweien.

Wach im Zigeunerlager und wach im Wüstenzelt,
es rinnt uns der Sand aus den Haaren,
dein und mein Alter und das Alter der Welt
mißt man nicht mit den Jahren.

Laß dich von listigen Raben, von klebriger Spinnenhand
und der Feder im Strauch nicht betrügen,
iß und trink auch nicht im Schlaraffenland,
es schäumt Schein in den Pfannen und Krügen.

Nur wer an der goldenen Brücke für die Karfunkelfee
das Wort noch weiß, hat gewonnen.
Ich muß dir sagen, es ist mit dem letzten Schnee
im Garten zerronnen.

Von vielen, vielen Steinen sind unsre Füße so wund.
Einer heilt. Mit dem wollen wir springen,
bis der Kinderkönig, mit dem Schlüssel zu seinem Reich
im Mund
uns holt, und wir werden singen:

Es ist eine schöne Zeit, wenn der Dattelkern keimt!
Jeder, der fällt, hat Flügel.
Roter Fingerhut ist’s, der den Armen das Leichentuch
säumt,
und dein Herzblatt sinkt auf mein Siegel.

Wir müssen schlafen gehn, Liebster, das Spiel ist aus.
Auf Zehenspitzen. Die weißen Hemden bauschen.
Vater und Mutter sagen, es geistert im Haus,
wenn wir den Atem tauschen.
 
Quelle: Bachmann, Ingeborg: Aus: Anrufung des Großen Bären 1956.
Heute in: Werke Band 1. Piper Verlag GmbH, München 1978

Bertolt Brecht

Bertolt Brecht

 

Bertolt Brecht ist ein Dichter, Theatertheoretiker und Regisseur.

Brecht wurde am 10. Februar 1898 als Sohn eines Papierfabrikanten in Augsburg geboren. Am 14. August 1956 starb er in Ost-Berlin. 1931-1948 Emigration in Dänemark, Schweden, Finnland, den USA und in der Schweiz.

 

Er gilt als einflussreichster deutscher Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Seine Werke werden auf der ganzen Welt aufgeführt. Brecht hat das epische Theater bzw. „dialektische Theater“ begründet und umgesetzt.

 


Brecht

 

Herr Keuner-Geschichten

Zwei Städte

Herr K. zog die Stadt B der Stadt A vor. "In der Stadt A", sagte er, "liebt man mich; aber in der Stadt B war man zu mir freundlich. In der Stadt A machte man sich mir nützlich; aber in der Stadt B brauchte man mich. In der Stadt A bat man mich an den Tisch, aber in der Stadt B bat man mich in die Küche."

 

Erfolg

Herr K. sah eine Schauspielerin vorbeigehen und sagte: "Sie ist schön." Sein Begleiter sagte: "Sie hat neulich Erfolg gehabt, weil sie schön ist." Herr K. ärgerte sich und sagte: "Sie ist schön, weil sie Erfolg gehabt hat."

 

Eine gute Antwort

Ein Arbeiter wurde vor Gericht gefragt, ob er die weltliche oder die kirchliche Form des Eides benutzen wolle. Er antwortete: "Ich bin arbeitslos."- "Dies war nicht nur Zerstreutheit", sagte Herr K. "Durch diese Antwort gab er zu erkennen, dass er sich in einer Lage befand, wo solche Fragen, ja vielleicht das ganze Gerichtsverfahren als solches keinen Sinn mehr haben."

 

Das Lob

Als Herr K. hörte, dass er von früheren Schülern gelobt wurde, sagte er: „Nachdem die Schüler schon längst die Fehler des Meisters vergessen haben, erinnert er selbst sich noch immer daran.“

 

Gespräche

„Wir können nicht mehr miteinander sprechen“, sagte Herr K. zu einem Manne. „Warum?“ fragte der erschrocken. „Ich bringe in Ihrer Gegenwart nichts Vernünftiges hervor“, beklagte sich Herr K. „Aber das macht mir doch nichts“, tröstete ihn der andere.- „Das glaube ich“, sagte Herr K. erbittert, "aber mir macht es etwas.“